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Berufseinstieg mit 30: Bloß keine Torschlusspanik!

Für viele Bewerber erscheint die 30 wie eine magische Grenze: Ab diesem Alter wird es für Berufseinsteiger wirklich schwierig Jobs zu finden. Unternehmen picken sich doch lieber die jungen Absolventen raus – oder? Nicht ganz. Wie so oft gilt: Es kommt darauf an. Darauf, was du als Bewerber suchst, was du willst und vor allem wie du den Berufseinstieg mit 30 begründest.

Inhalt

Berufseinstieg mit 30

Als 30-jähriger Absolvent bist du zumindest schon mal eins: überdurchschnittlich. Denn das Durchschnittsalter für den Berufseinstieg von Akademikern liegt in Deutschland bei knapp 27 Jahren. Daraus solltest du dir aber nichts machen – selbst der Berufseinstieg mit 35 oder darüber lässt sich rechtfertigen. Aussagekräftiger als das Alter beim Studienabschluss ist für potenzielle Arbeitgeber nämlich die Frage, wie lange das Studium gedauert hat.

Hast du zum Beispiel mit dem Studium später begonnen, weil du nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung absolviert hast, wirst du kaum in Erklärungsnot geraten, wenn du dein Studium erst mit 30 beendest, dich aber innerhalb der Regelstudienzeit bewegst. Genauso sieht es aus, falls du dein erstes Studium (möglicherweise erst spät) abgebrochen und ein neues dafür zügig abgeschlossen hast.

Im Vorstellungsgespräch musst du dich dann höchstens auf kritische Fragen zu den Gründen deines Wechsels vorbereiten, weniger auf Fragen nach deinem Alter.Das trifft vor allem dann zu, wenn du einen Berufswechsel mit 30 anstrebst, die Branche wechseln willst und in Zuge dessen nochmal studierst. Das ist nichts Schlimmes, aber Arbeitgeber interessiert (zurecht) deine Motivation und die Gründe, die dich dazu bewogen haben.

Es ist übrigens vollkommen normal, dass du gerade in jungen Jahren etwas orientierungslos im Leben stehst. Und lieber nimmst du dir jetzt die Zeit herauszufinden, was du mit deinem Leben anfangen willst, als nach zehn Jahren zu merken, dass dir dein Job keinen Spaß macht. Zwar ist die berufliche Neuorientierung mit 30, Mitte 30 oder auch später machbar, aber möglicherweise bereust du es, dir nicht vorher Gedanken darüber gemacht zu haben.

Du möchtest gerne etwas Hilfe bei der Suche nach deinem neuen Job? Unser Talent-Team unterstützt dich dabei: Sag uns einfach, was du suchst und was dir bei einem Job wichtig ist und wir schicken dir individuelle Jobvorschläge. Mach dazu einfach einen Telefontermin aus und besprich mit deiner Ansprechperson, wie es weitergehen soll.

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Studium mit 30?

Vielleicht geht es bei dir auch gar nicht um den Berufseinstieg mit 30, sondern du überlegst dir, dass du (nochmal) studieren willst, um danach in einer anderen Branche einzusteigen oder deine Karrierechancen zu verbessern? Während viele sagen, dass mit 26 oder 27 studieren zu gehen für sie die Obergrenze darstellt, gilt: Du bist nie zu alt zum Studieren.

Zudem gibt es oft die Möglichkeit, ein Studium berufsbegleitend zu machen. Das dauert zwar ein wenig länger, erspart dir aber in der Regel finanzielle Sorgen. Viele Arbeitgeber wissen das Engagement auch zu schätzen und fördern die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter.

Langes Studium begründen

Schwieriger wird es, wie du begründen kannst, dass dein Studium länger gedauert hat als das deiner Mitbewerber. Nicht jeden Grund für eine Verzögerung solltest du als Bewerber dem potenziellen Arbeitgeber direkt mitteilen.

Hier besteht allerdings eine beträchtliche rechtliche Grauzone. Lügen darfst du nicht, jedenfalls wenn der Arbeitgeber ein Interesse daran hat, die Wahrheit zu erfahren. Eine Krankheit müsstest du deshalb leider nennen, wenn sie andauert und sich auch auf deine Leistungsfähigkeit im Job auswirken kann. In anderen Fällen kommt es auf eine geschickte Formulierung an, die den Arbeitgeber nicht an deiner Eignung für den Job zweifeln oder dich orientierungslos erscheinen lässt.

Mögliche Anknüpfungspunkte sind zum Beispiel die Belastung durch einen Nebenjob oder familiäre Umstände. Elternzeit muss nicht als solche genannt werden. Wer Kinder lieber verschweigen möchte, darf das tun; Anwälte empfehlen hier gelegentlich, die Auszeit mit der „Pflege eines Angehörigen“ zu begründen.

Verkaufst du dich im schriftlichen Bewerbungsverfahren gut und parierst im Vorstellungsgespräch gekonnt die Fragen nach der Studiendauer, hast du die wichtigste Hürde für den Berufseinstieg mit 30 genommen. Denn auch ein überdurchschnittlich langes Studium schreckt Personaler weit weniger ab, als viele Bewerber befürchten.

Tipp: Kannst du schon praktische Erfahrung vorweisen, zum Beispiel durch einen Nebenjob als Werkstudent mit Fachbezug oder ein einschlägiges Praktikum, punktest du zusätzlich. Arbeitgeber wissen die zusätzliche Erfahrung und Reife zu schätzen und sind sehr an solchen Bewerbern interessiert. Über Campusjäger by Workwise findest du eine Vielzahl an interessanten Praktika und Werkstudentenjobs.

So hat etwa das Hochschul-Informations-System (HIS), ein privates Forschungsinstitut, Absolventen befragt, die in den Jahren 1997, 2001 und 2005 ihr Studium abgeschlossen und die ersten Berufsjahre hinter sich gebracht haben. Erstaunlich viele Unternehmen interessierten sich dabei offensichtlich auch für die etwas älteren Absolventen; jedenfalls ließ sich zugunsten derjenigen, die ihr Studium besonders schnell abgeschlossen hatten, kein Vorteil auf dem Arbeitsmarkt messen. Sie fanden weder schneller einen Job für Berufseinsteiger, noch waren ihre Jobangebote attraktiver.

Ein später Berufseinstieg ist kein Problem

Im Gegenteil dürften Arbeitgeber besonders in Berufen, in denen Auftreten und Autorität eine Rolle spielen, es durchaus schätzen, wenn Bewerber ein paar zusätzliche Lebensjahre und damit auch zusätzliche Reife mitbringen. Immer wieder betonen Personaler namhafter Unternehmen, dass die Studiendauer bei ihre Entscheidung für oder gegen einen Kandidaten nur ein Aspekt von mehreren ist.

Einen Wermutstropfen gibt es aber bei einem Berufseinstieg mit 30: Eine amerikanische Studie belegt, dass Absolventen, die später in den Beruf einsteigen, im Laufe ihres Berufslebens weniger hohe Gehaltssteigerungen erzielen als Frühstarter. Die Forscher fanden heraus, dass nach dem 35. Lebensjahr die Chancen rapide sinken, dass die Karriere noch Fahrt aufnimmt, wenn sich der Mitarbeiter nicht zuvor schon für Führungsposten qualifiziert hat.

Generell gilt natürlich: Allein aufgrund seines Alters darf ein Bewerber nicht abgelehnt werden. Das verbietet das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG). Natürlich lassen sich die Arbeitgeber hier kaum in die Karten schauen. Aber wer gut begründen kann, warum er seinen Berufseinstieg erst mit 30 geschafft hat, macht dem Personaler die Ablehnung zumindest etwas schwieriger.

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Veröffentlicht am 11/10/2021, aktualisiert am 04/01/2022