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Praktikum nach dem Studium – Lohnt sich das?

Viele Studenten sammeln bereits während ihres Studiums Praxiserfahrungen in Unternehmen in Form eines Praktikums. Allerdings ist es auch nach deinem Abschluss völlig okay, das Gefühl zu haben, dir fehlt noch mehr praktische Berufserfahrung. Du überlegst nun vielleicht, ob du noch ein Praktikum nach deinem Studium machen solltest und welche Vor- oder Nachteile dies mit sich bringt. Im Folgenden haben wir dir einige Punkte zusammengetragen, die du bei deiner Entscheidung berücksichtigen kannst und dir die Wahl einfacher machen werden.

Inhalt

Praktikum nach dem Studium – Das sind die Vorteile

Die Gründe, die für ein Praktikum nach dem Studium sprechen, können recht vielfältig sein. Grundsätzlich dient ein Praktikum vor allem als Orientierungshilfe für Berufseinsteiger:innen – dies kommt auch Studenten nach dem Abschluss zugute. Im Folgenden zählen wir dir einige Vorteile eines Praktikums nach dem Studium auf.

  • Vorteil 1 – Sprung in die Arbeitswelt: Nach dem Studium ist es in manchen Branchen gar nicht so einfach, direkt einen Platz im Arbeitsmarkt zu finden. Ein Praktikum nach dem Studium bietet oftmals die Möglichkeit, einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen – vom Praktikum zur Festanstellung.
  • Vorteil 2 – Wichtige Praxiskontakte knüpfen: Neben den tieferen Einblicken in den Berufszweig gelangst du über ein Praktikum auch an wichtige Praxiskontakte, die für den späteren Beruf immens wichtig sind – die Bedeutung eines umfangreichen beruflichen Netzwerkes darf nicht unterschätzt werden.
  • Vorteil 3 – Berufliche Umorientierung: Vielleicht hast du bereits ein oder mehrere Praktika gemacht, allerdings interessiert dich nun ein spezifischer Bereich aus deinem Studium mehr und dir fehlt es an Praxiserfahrung in diesem Bereich. In diesem Fall kann es durchaus sehr sinnvoll sein, noch ein Praktikum zu absolvieren, um zu sehen, ob es auch wirklich das Richtige für dich ist.
  • Vorteil 4 – Praxiserfahrung nachholen: Wenn du neben deinem Bachelor- oder Masterstudium neben zahlreichen Minijobs und stressigen Klausurenphasen keine Zeit hattest, dich um berufliche Erfahrungen in Form von Praktika oder Werkstudentenjobs zu kümmern, bietet ein Praktikum nach dem Studium die ideale Lösung, dies nachzuholen. Somit kannst du nach deinem Abschluss noch Praxiserfahrung sammeln und schaffst so später noch einfacher den Sprung in die Arbeitswelt.

Wie lange dauert ein Praktikum nach dem Studium?

Die Dauer eines Praktikums nach dem Studium liegt in der Regel bei drei bis sechs Monaten, manchmal auch länger – je nach Branche und Arbeitgeber. Da du vom Praktikum ja auch nachhaltig etwas lernen willst, macht ein Praktikum über einen kürzeren Zeitraum hinweg meist keinen Sinn.

Praktikum für Absolventen? Das sind die Nachteile

Neben dem finanziellen Aspekt birgt ein Praktikum für Absolvent:innen auch einige weitere Risiken. Im Folgenden wollen wir dir näher bringen, warum vom Praktikum nach dem Studium in vielen Fällen lieber abgesehen werden soll.

  • Nachteil 1 – Kein Garant für Festanstellung: Vielleicht erhoffst du dir durch das Praktikum nach dem Studium eine Art Sprungbrett in die Festanstellung. Du kannst aber nicht im Vorhinein schon davon ausgehen, dass du nach der Zeit im Praktikum vom Unternehmen übernommen wirst. Denn nicht jedes Unternehmen bietet dir nach einem Praktikum die Möglichkeit, auch weiterhin dabei zu bleiben – die Entscheidung darüber liegt letztendlich in den Händen des Arbeitgebers.
  • Nachteil 2 – Schlechte Bezahlung: Wie bereits erwähnt, darf auch der finanzielle Aspekt nicht unbeachtet werden lassen. Praktika werden in den meisten Fällen schlecht bezahlt. Solltest du also nicht die finanzielle Möglichkeit haben, für ein niedriges Gehalt zu arbeiten, wird von einem Praktikum nach dem Studium eher abgeraten.
  • Nachteil 3 – Falsche Signale: Wenn du vorhast, nicht nur ein, sondern mehrere Praktika nach deinem Abschluss zu machen, so signalisiert dies vor allem eines: Du weißt nicht was du willst. Dies bedeutet wiederum, dass du dir deiner Fähigkeiten nicht bewusst bist. Außerdem zeugt es von Unsicherheit, fehlendem Selbstvertrauen und Unentschlossenheit. Das kann deinen nächsten potenziellen Arbeitgeber im schlimmsten Fall sogar verschrecken.
  • Nachteil 4 – Gefahr einer Praktikumsschleife: Hast du erst einmal ein Praktikum nach deinem Studium absolviert, läufst du oft Gefahr, in eine Art Praktikumsschleife zu gelangen und dich nur noch für Praktika zu bewerben – oft aus Angst vor einer Lücke im Lebenslauf. Das Risiko der Praktikumsschleife nach dem Hochschulabschluss liegt darin, dass Absolvent:innen trotz qualifizierter Abschlüsse oftmals als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden.

Praktikum im Ausland nach dem Studium?

Im Lebenslauf macht es sich nie schlecht, wenn du vorweisen kannst, ein Auslandspraktikum gemacht zu haben. Wie bei einem gewöhnlichen Praktikum auch lernst du hier einen Beruf von der Praxisseite kennen und knüpfst im Optimalfall erste Kontakte zur entsprechenden Branche. Zusätzlich erhältst du auch noch Einblick in die (Unternehmens-)kultur eines anderen Landes und bekommst die Chance, internationale Kontakte zu knüpfen. Aber nicht nur beruflich, sondern auch persönlich wird dich ein Auslandspraktikum nach dem Studium weiterbringen.

Praktikum ohne Immatrikulation – rechtliche Bestimmungen

Wenn du gerade darüber nachdenkst, ein Praktikum nach dem Studium zu absolvieren, solltest du auch die rechtlichen Bestimmungen nicht außer Acht lassen. Im Folgenden geben wir dir einen Überblick darüber, was du beim Praktikum für Absolvent:innen über Kindergeld, Mindestlohn, Gehalt & Krankenversicherung unbedingt wissen solltest.

Anspruch auf Kindergeld?

Allgemein gilt: Für volljährige Kinder gibt es bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres Kindergeld – unter anderem, wenn das Kind sich mindestens für einen Tag im Monat ernsthaft für einen Beruf ausbilden lässt. Ob Praktikum, Studium oder Lehre – die Art der Ausbildung ist hierbei egal. Die jeweilige Ausbildungsmaßnahme muss dabei auch nicht die gesamte Zeit und Arbeitskraft des Kindes in Anspruch nehmen.

 

Wenn du dein Studium abgeschlossen hast – also alle erforderlichen Prüfungsleistungen erbracht wurden und die Leistungen schriftlich vorliegen – endet das Studium und damit auch dein Anspruch auf Kindergeld. Bei einem Praktikum nach dem Studium kommt es darauf an, ob du noch Anspruch auf Kindergeld hast. Kindergeld wird dann gezahlt, wenn es den „geltenden Voraussetzungen“ entspricht.

Grundsätzlich gilt: Der Bezug von Kindergeld kann nur erfolgen, wenn glaubhaft gemacht werden kann, dass ein ausreichender Bezug des Praktikums zum Berufsziel besteht – also ein Ausbildungscharakter vorliegt.

Wenn das Praktikum aber weder den Voraussetzungen entspricht – also weder vorgeschrieben, noch empfohlen wird – besteht der Kindergeldanspruch längstens 6 Monate.

Weitere Informationen zum Kindergeld im Praktikum findest du hier.

Gehalt im Praktikum: Damit darfst du rechnen

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einem freiwilligen Praktikum und einem Pflichtpraktikum. Wenn du als Student:in ein Praktikum nach dem Studium machst, handelt es sich um ein freiwilliges Praktikum. Freiwillige Praktika ab einer Dauer von drei Monaten werden mit dem Mindestlohn vergütet – jeder in Deutschland erhält seit 2025 einen Mindestlohn von 12,82€. Entscheidend für dein Gehalt sind aber natürlich auch die Branche und das jeweilige Unternehmen.

Nach deinem Studium kannst du je nach Branche bei einem Praktikum im Schnitt mit einer Vergütung zwischen 600€ und 1.300€ rechnen. Praktikant:innen, die in der Unternehmensberatung, im Finanzwesen oder in der Wirtschaftsprüfung tätig sind, verdienen am meisten, während Praktika in der Medienbranche aber auch im Tourismus meist eher schlechter bezahlt werden.

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Krankenversicherung: Was musst du zahlen?

Bei der Berechnung der Sozialversicherung ist vor allem der Zeitpunkt des Praktikums entscheidend. Wenn es sich wie in deinem Fall um ein freiwilliges Praktikum nach deinem Abschluss handelt, so entscheidet dein Entgelt über die Versicherungsfreiheit. Bei einem Verdienst von 520€ werden im Normalfall keine Abgaben für die Sozialversicherung fällig – dasselbe gilt für die Rentenversicherung, wenn die Beschäftigung kurzfristig ist.

Student:innen, die nach dem Abschluss des Studiums ein Pflichtpraktikum machen, werden im Normalfall behandelt wie Auszubildende. Dies bedeutet wiederum, dass sie versicherungspflichtig in der Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung sind. Solltest du keinen Anspruch mehr auf die Familienversicherung haben, kannst du beispielsweise explizit als Praktikant:in versichert werden.

Wichtig:
Liegt das Gehalt deines freiwilligen Praktikums zwischen 556 und 2.000€ und du bist versicherungspflichtig, so gilt die sogenannte Gleitzonenregelung. Das bedeutet, du zahlst nicht den vollen Anteil an der Kranken-, Renten-, Pflege- oder Arbeitslosenversicherung, sondern einen geringeren. Dieser richtet sich danach, wie viel du verdienst – je geringer dein Gehalt, desto weniger ist auch dieser Anteil.

Fazit: Es kommt darauf an

Wie du an den jeweiligen Punkten siehst, ist es gar nicht so leicht, sich zu entscheiden, ob ein Praktikum nach dem Abschluss Sinn macht oder nicht. Natürlich triffst letztendlich du die Entscheidung, ob du nach dem Studium noch ein Praktikum machen willst. Grundsätzlich lässt sich aber sagen: Expert:innen raten in den meisten Fällen von einem Praktikum – vor allem von mehreren Praktika – nach dem Studium ab. Der Grund dafür: Praktika sollen im besten Fall bereits im Studium absolviert werden und nicht erst danach. Vor allem Absolvent:innen, die bereits genügend Erfahrung in Form von Praktika oder ähnlichem sammeln konnten, wird von einem weiteren Praktikum nach dem Studium abgeraten. Denn das kann dem Arbeitgeber signalisieren, dass du dich noch nicht festlegen kannst und willst. Außerdem qualifiziert dich ein Hochschulabschluss auch ohne weitere Anschluss-Praktika für den Berufseinstieg. Wenn du noch das Gefühl haben solltest, dass dir noch berufliche Erfahrungen fehlen, so kannst du stattdessen beispielsweise auch ein Trainee-Programm in Betracht ziehen. Hierbei handelt es sich um eine meist sechs bis zwölf monatige praktische Ausbildung nach dem Uni-Abschluss, die Kandidat:innen die wichtigsten Kompetenzen für den Berufseinstieg vermittelt.

In manchen Fällen kann ein Praktikum nach dem Abschluss aber dennoch sinnvoll sein. Vor allem wenn du im Laufe deines Studiums eine andere berufliche Entwicklung eingeschlagen hast und nun noch praktische Erfahrungen in dem neuen Bereich machen willst. Auch wenn du im Laufe deines Studiums keine Möglichkeit hattest, praktische Erfahrungen in einem Unternehmen zu machen, bietet ein Praktikum nach dem Studium die ideale Chance, dies nachzuholen. Außerdem eignet sich ein Praktikum nach dem Abschluss für Bachelor-Absolvent:innen, die die Zeit zum Master überbrücken wollen. Über Campusjäger hast du die Möglichkeit, ein Praktikum zu finden, das genau zu dir passt – und das ohne umständliches Anschreiben.

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Veröffentlicht am 18.07.2022, aktualisiert am 26.11.2024